REPUBLIKANISCHER SCHUTZBUND

Republikanischer Schutzbund, 1923/24 aus den Ordnerformationen der Sozialdemokratischen Partei gebildete paramilitärischen Organisation, die einheitlich uniformiert, in Kompanien, Bataillone und Regimenter gegliedert und gut (mit Infanteriewaffen) ausgerüstet war. Sitz der Zentralleitung war Wien (J.  Deutsch, Mitarbeiter A.  Eifler und T.  Körner), in jedem Bundesland bestand eine Landesleitung. Der Republikanische Schutzbund sollte für die Sozialdemokraten ein Ersatz für das von den Christlichsozialen beherrschte  Bundesheer und Zeichen "proletarischen Wehrhaftigkeit" sein, er ging teilweise aus Mitgliedern der  Volkswehr hervor und war später das Pendant zur christlichsozialen Heimwehr. Seine größte Stärke erreichte der R. S. 1928 mit 80.000 Mitgliedern v. a. in Wien, in den Ind.-Gebieten von Niederösterreich, Oberösterreich, Kärnten und der Steiermark. Er hatte des öfteren lokale Zusammenstöße zu bestehen, sein größter Aufmarsch fand am 9. 10. 1928 in Wiener Neustadt statt. Ab den 30er Jahren verlor er an Schlagkraft, am 30./31. 3. 1933 wurde er von der Regierung Dollfuß aufgelöst, blieb aber illegal bestehen und begann am 12. 2. 1934 in Linz den Kampf gegen die Regierung (Februarkämpfe). Im folgenden Bürgerkrieg wurden fast 200 Schutzbündler getötet und rd. 300 verwundet. Nach der Niederlage wurden viele Mitgl. verhaftet, einige 100 flüchteten in die CSR und in die Sowjetunion, wo unter Stalin viele umkamen, manche kämpften im Spanischen Bürgerkrieg 1936-39 in den Internat. Brigaden. Der Versuch, in Österreich neben den Revolutionären Sozialisten einen "Autonomen Schutzbund" zu gründen, scheiterte.