AUSTROMARXISMUS

 

Seine Vertreter verfochten den Standpunkt der proletarischen Revolution und wollten die Ideen von Marx auf alle politischen und wirtschaftlichen Erscheinungen anwenden. Die Entwicklung des AUSTROMARXISMUS hing mit dem 1904 erschienenen 1. Band der "Blätter zur Theorie und Politik des wiss. Sozialismus", den von M. Adler und R. Hilferding hg. "Marxstudien" und der Monatsschrift "Der Kampf" (1907ff.) zusammen. Nach 1917 (russische Revolution) suchte der AUSTROMARXISMUS zwischen der II. (Sozialist.) und der III. (Kommunist.) Internationale zu vermitteln, rückte aber später angesichts der Erfahrungen in der Sowjetunion vom Bolschewismus ab. Im Linzer Programm, das Otto Bauer entworfen hatte, fanden sich der linke und der rechte Flügel der österreichischen Sozialdemokratie in der Ablehnung des Bolschewismus. In der Illegalität der Jahre 1934-45 erlosch der Austromarxismus.

Austromarxismus ist die Bezeichnung der österreichischen Schule des (Neu-) Marxismus, die nach 1900 entstanden ist. Vertreten durch die Theoretiker Max Adler, Rudolf Hilferding, Karl Renner, Gustav Eckstein, Otto Bauer, Friedrich Adler und vor allem Otto Bauer, die den äußersten linken Flügel in der Sozialistischen International darstellten. Diese spezifische Ausprägung der theoretischen Anschauungen, unterschied die SDAP und deren Wirken zur Zeit des Roten Wiens von den anderen Sozialdemokratischen Parteien.

Als „Gründungsdatum“ für die austromarxistische Schule wird im allgemeinen das Jahr 1904 genannt. Seit 1904 erschien die von Max Adler und Rudolf Hilferding ins Leben gerufene Reihe „Marx-Studien“, in der die wichtigsten theoretischen Werke der Austromarxisten veröffentlicht wurden. Der amerikanische Sozialist L. Boudin bezeichnete 1907 diese Gruppe von sozialistischen Intellektuellen an der Universität Wien als „Austromarxisten“. Beeinflusst von dem Aufschwung der Arbeiterbewegung hatten sich diese 1895 zur „Freien Vereinigung sozialistischer Studenten und Akademiker“ zusammengeschlossen und den Sozialphilosophen Max Adler zu ihrem Vorsitzenden gewählt.